eTourEurope: Die Anreise

Stefan Krüger fährt mit seinem Team für Electrify-BW auf der eTourEurope mit. In unserem Blog berichtet er von seiner Reise.

Anfahrt von Stuttgart nach München zum Start der eTourEurope. Sollte eigentlich easy sein. Vier Stunden müssten reichen. Das Ziel ist um 11 Uhr auf dem Odeonsplatz zu sein, danach sei die Einfahrt auf den Platz nicht mehr gestattet, so die Organisatoren. Früher hätte ich für 270 Kilometer vielleicht zweieinhalb Stunden gerechnet – ohne Pause natürlich. Unser Ladehalt war nach 130 Kilometer in Ulm geplant.

Dann ist man auf der Albhochfläche und nach München ist es ja nicht mehr so bergig. Soweit die Theorie. Die Praxis in Elektro-Lade-Deutschland: Ulm bequem erreicht. Erste Ladesäule mit zwei ladenden Elektroautos belegt, na gut, ist ja auch schön. Zweite Ladesäule in Neu-Ulm mit einem ladenden Elektroauto und einem frech parkenden Verbrennerfahrzeug belegt. Also so was. Ein Behindertenparkplatz in übernächster Reihe ist noch frei. Irgendwie sind wir ja auch behindert, oder? Mit dem langen Ladekabel und geschickt geparkt reicht es gerade so bis zur Säule. Aber dann: „Bitte Kundenkarte zeigen“ Weder EnBW, Njet, Plugsurfing, Energiedienst noch EWB funktioniern. „Ihre Kundennummer ist dem System nicht bekannt“. Telefonanruf bei der Hotline: „Ähm, ja, also, ähm, für Durchreisende haben wir im Parkhaus ‚Neue Straße‘ einen Ausweichstation, da werden Sie beim Parkhausservice geholfen.“

Gut zurück nach Ulm, da waren wir ja vorher schon. Im Parkhaus Ebene 1 beim Parkwärter ist niemand. Ladesäulen sind auch nicht zu sehen, jeder Mütterparkplatz ist fein säuberlich ausgeschildert, aber von den Ladesäulen keine Spur. Nach einer halben Stunde schlappt der Hausmeister heran, holt seine Ladekarte aus der Schublade und schickt uns ins zweite Untergeschoss. Dort sind tatsächlich vier Wallboxen an der Wand, aber kein Hinweis auf die Stromstärke. Laden klappt dann. Schnell ist aber anders, aus der Wallbox kommen nur elf Kilowatt.

Gut, gehen wir mal einen Kaffee trinken und ne Butterbrezel futtern. Alles in allem eine Stunde Pause und bis 68 Prozent geladen. Weiterfahrt nach Jettingen zum Supercharger, da gibt es auch 22 Kilowatt Typ2. Dort in 24 Minuten sechs Kilowattstunden geladen. Weiterfahrt nach München. Angekommen um halb drei. Gut, dreieinhalb Stunden Verspätung, was soll‘s, ist ja erst das Warm-Up. Aber es kann lustig werden. Wir müssen ja nicht glauben, dass es in Osteuropa so viel besser wird. Und Frankreich? Schaun mer mal!

Der Odeonsplatz in München ist ein würdiger alter Platz – jetzt steht er voll mit Elektrofahrzeugen aller Klassen. Herzliche Begrüßung mit den anderen Teilnehmern und dem Orga-Team. Um halb fünf dann Briefing und Vortrag vom LemNet. Der Vortrag ist ziemlich lang und sehr techniklastig. Ob das die Elektromobilität befördern wird, wenn wir für die Elektroauto-Routenplanung jeweils eine Doktorarbeit anfertigen müssen?

Die anschließende Elektrofahrzeug-Parade zum Siegestor war etwas lahm. Zu viel Strecke, zu wenige Elektrofahrzeuge. Das Hotel war mit acht Kilometern recht weit draußen. Ein Abend in München so nicht gut möglich. Leider war das Hotel etwas leblos und das Essen nicht gerade ein Highlight. Dafür gab es eine gute Diskussion mit Richard und Ina vom Hotel Kaiserhof.

Das Hotel hat drei Typ2-Wallboxen jeweils elf Kilowatt. Allerdings ist die Installation absolut dilettantisch. Ein Fehlerstromschutzschalter (FI) Typ-A für alle drei Wallboxen. Wenn an allen Boxen gleichzeitig geladen wird, dann fliegt der FI. Schließlich ist auch noch eine der Wallboxen defekt und wir können erst laden, als die andere ZOE fertig ist. Dann allerdings problemlos bis 100 Prozent. Hier zeigt sich, dass an der Installation und am Lastmanagement für Hotels der Hase im Pfeffer liegt. Ladeleistung ist da in der Regel nicht so wichtig. Vielmehr eine verlässliche Reihenfolge und vielleicht eine Arlamierungsfunktion.

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